Mauke: Kleine Wunden mit oft unangenehmer Wirkung

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Als Mauke bezeichnet man eine Hautentzündung in der Fesselbeuge des Pferdes. Mauke ist kein klar abgegrenztes Krankheitsbild und kann mehrere Ursachen haben. Wie erkennt man Mauke und wie behandelt man Sie?

Wie sieht Mauke aus?

Ein Pferd mit Mauke hat im Anfangsstadium gerötete Stellen in der Fesselbeuge, an denen oft das Fell ausgeht. Verstärkt sich die Mauke, gehen diese Stellen auf und es bilden sich harte, schorfige Krusten. Die Krusten fallen bei Mauke nicht wie bei normalen Verletzungen nach ein paar Tagen ab, sondern werden immer dicker und härter. Unter den Krusten geht die Entzündung weiter und es entstehen immer tiefere Löcher.

In diesem Stadium laufen die Beine meist an. Diese Schwellungen gehen aber nach Bewegung meist zurück. Ist die Mauke richtig schlimm, schwillt das Bein extrem an und ist heiß. Durch die starke Schwellung hat das Pferd Schmerzen und geht lahm. Die größere Gefahr ist aber, dass eine Sepsis entsteht und auf den gesamten Organismus übergreift. Das kann für das Pferd tödlich enden.

Wer ist gefährdet?

Grundsätzlich kann jedes Pferd Mauke bekommen. Besonders anfällig sind jedoch Pferderassen mit dichtem Behang, wie Friesen oder Tinker. Hier kann sich die Mauke oft unbemerkt unter den dichten Haaren entwickeln. Friesen haben inzuchtbedingt ausserdem oft ein schwächeres Immunsystem, so dass hier Vorsicht geboten ist.

Pferde mit hochweißen Beinen und empfindlicher Haut sind ebenfalls gefährdet. Die nicht pigmentierte Haut der weißen Beine ist empfindlicher und reagiert oft schneller auf kleine Stiche oder Infektionen.

Auch alte Pferde, die ohnehin zu dicken Beinen neigen, haben ein erhöhtes Maukerisiko. Jungpferde die gerade einen Wachstumsschub machen, schreien übrigens auch oft „hier“ bei einer Mauke oder ähnlichen Infektionen.

Der Klassiker als Ursache für Mauke ist schlechte Haltung. Zum Glück kommt das nicht mehr so häufig vor. Aber verdreckte Stellen, Rattenbisse und schlammige, verkotete Koppeln bieten den idealen Nährboden für Mauke.

Die Ursachen

Mauke sollten Sie immer gleich im Anfangsstadium behandeln. Denn so können Sie verhindern, dass sich die Bakterien festsetzen und mit anderen Erregern mischen. Häufig kann man sich so den teuren Tierarzt sparen.

Als erstes gilt es, auf Ursachensuche zu gehen. Die häufigsten Ursachen sind:

  • ständige Feuchtigkeit
  • schlecht gemistete Boxen
  • mangelnde Pflege
  • langer Behang, in dem sich Dreck und Feuchtigkeit festsetzen
  • ein allgemein schlechter Gesundheitszustand
  • Stress
  • Allergien
  • Milben
  • Pilzinfektionen
  • Rattenbisse
  • Vitamin- oder Mineralstoffmangel

Dabei müssen nicht alle Faktoren zusammen kommen. Meist treffen nur ein oder zwei Faktoren zu.

Haben Sie eine Vermutung, woran es liegt, versuchen Sie diesen Faktor zu meiden, bis die wunden Stellen abgeheilt sind. Das heißt zum Beispiel, die Box besonders gründlich auszumisten und das Pferd nicht auf die matschige Wiese zu stellen. Ansonsten hilft Hygiene und Pflege. Da Mauke in den meisten Fällen im Winter auftritt, ist die Behandlung oft aufwendig und mühsam.

Die Behandlung

Entdecken Sie Rötungen in der Fesselbeuge, waschen Sie die Beine des Pferdes mit einem milden Shampoo, um Schadstoffe und Dreck gründlich zu entfernen. Anschließend trocknen Sie die Fesselbeugen sorgfältig ab. Danach bestreichen Sie die Rötungen dünn mit einer desinfizierenden Salbe, zum Beispiel Jodsalbe.

Haben sich schon sandige, klebrige Krusten gebildet, ist es wichtig diese täglich zu entfernen, da es sich nicht um gesunden Schorf, sondern um einen Schutz für die darunter befindlichen Bakterien handelt.  Weichen Sie die Krusten mit etwas Fettsalbe ein und reinigen Sie die Beine nach dem Reiten gründlich mit Wasser und Seife. Dabei entfernen Sie sanft die Krusten. Es ist wichtig, die Krusten nicht mit Gewalt zu entfernen, da das nicht nur schmerzhaft für das Pferd ist, sondern auch die Wunden vergrößern würde. Haben sich dünne rötlichbraune Krusten gebildet, ist das der gesunde Wundschorf. Den lassen Sie in Ruhe. Anschließend werden die Beine wieder trocken getupft und die Wunden desinfiziert.

Auch Waschungen mit entzündungshemmenden Kräutersuden wie Kamille, Salbei oder Thymian können helfen, die Haut zu beruhigen. Hochwertige Pflanzenöle wie Mandelöl oder Jojobaöl helfen, die noch intakte Haut um die Wunden herum zu pflegen und geschmeidig zu halten. So hat es die Mauke schwerer, sich auszubreiten. Viele schwören auch auf Aloe-Gel um die Wunden zu behandeln. Es wirkt feuchtigkeitsspendend und antispetisch. Zusätzlich erleichtern die enthaltenen Stoffe die Bildung einer gesunden Kruste.

Bei sehr tiefen Wunden, die schlecht heilen, kann Ihnen Honig weiterhelfen. Das Naturprodukt wirkt antiseptisch und hilft dem Körper, die Wunde schneller zu verschließen.

Hält sich die Mauke hartnäckig, sollten Sie überlegen, die Fesselbeuge zu scheren. Das sieht bei Rassen mit langem Behang zwar ungewohnt aus, erleichtert aber die Behandlung enorm und nimmt der Infektion einen Teil des Nährbodens. Salben und Medikamente haben so eine deutlich bessere Chance bis zur Haut durchzukommen.

Mehr dazu erfahren Sie unter Bei Wunden und Mauke: Kurzes Fell erleichtert die Behandlung

Bei Mauke kann es sich Lohnen den Behang abzuscheren - (Foto: FGo)
Bei Mauke kann es sich Lohnen den Behang abzuscheren – (Foto: FGo)

Was Sie nicht tun sollten

Sie dürfen die Wunden keines Falls mit einer zähen, luftdichten Salbe abdecken. Beliebt, aber völlig kontraproduktiv sind zum Beispiel Melkfett, Teercreme oder Babycreme. Diese Salben verschließen die Wunde nämlich luftdicht. Damit schaffen Sie ein gutes Milieu für die Bakterien, die Sie ja eigentlich loswerden wollen.

Es ist auch falsch, ein Pferd mit Mauke stehen zu lassen. Denn dann wird die Schwellung, die durch einen Lymphstau entsteht, nur schlimmer. Besser ist täglich viel, nicht zu anstrengende Bewegung. Auf Bandagen oder Gamaschen, die an der Fesselbeuge reiben, sollten Sie verzichten, da sie die Haut nur zusätzlich reizen würden.

Was der Tierarzt bei Mauke tun kann

Bekommen Sie die Mauke über Wochen nicht in den Griff oder das Bein schwillt extrem an, sollten Sie sich an einen Tierarzt wenden. Der untersucht das Pferd und nimmt ein Geschabsel von der betroffenen Stelle. Daraus legt er eine Kultur an, um herauszufinden, was die Mauke verursacht. Daneben liefert auch ein Blutbild häufig wichtige Informationen. Als Ursache kommen neben Bakterien nämlich auch Pilze, Milben, Viren oder Allergien in Frage. Je nach Ursache kann die Mauke dann gezielt behandelt werden.

Zeigen sich in der Kultur Bakterien, wird getestet, mit welchen Antibiotika diese Bakterienstämme behandelt werden können. Häufig handelt es sich um ohnehin auf der Haut vorhandene Bakterien, die sich schlagartig vermehrt haben und so die Infektion verursachen. Diese Hautbakterien sind allerdings meist gegen viele Antibiotika resistent. Ist klar, welches Medikament wirkt, bekommt das Pferd diesen Wirkstoff über das Futter verabreicht oder gespritzt. Damit ist die Infektion meist schnell unter Kontrolle und die Wunden können abheilen.

Stehen Milben als Ursache fest, muss das Pferd mit bestimmten Shampoos gewaschen werden. Wichtig ist in diesem Fall, dass Sie während und nach der Behandlung alle Bandagen, Gamaschen und das gesamte Putzzeug reinigen und desinfizieren, um die Milben nicht gleich wieder zurückzubringen.

Schwieriger ist die Behandlung, wenn ein Pilz mit im Spiel ist. Neben Waschungen mit einem Medikament gibt es auch eine Impfung gegen Pilz, die befallenen Pferden hilft. Auch hier gilt: Alles muss desinfiziert werden und zwar mehrfach während und nach der Behandlung.

Bei Viren hilft nur, das Immunsystem zu stärken. Mit dieser Infektion, muss das Pferd selber fertig werden. Das kann recht langwierig sein und die Infektion kann immer wieder aufflackern.

Bei Allergien helfen Medikamente und das Meiden des Allergie auslösenden Stoffes. Das kann sehr mühsam sein. Häufige Allergieauslöser, bei denen eine Mauke entsteht: Futtermittel wie Melasse oder Gerste, Herbstgrasmilben oder Kriebelmücken.

Meist hat Mauke jedoch nicht nur eine Ursache, sondern ist eine kombinierte Infektion. Daher erfordert die Behandlung Geduld und viel Pflege. Zur Unterstützung der Behandlung sollten Sie das Immunsystem des Pferdes stärken. Zum Beispiel über eine ausreichende Vitamin- und Mineralstoffversorgung und immunstärkende Kräuter.

Häufig tritt Mauke auch in Stresssituationen auf. Zum Beispiel nach einem Stallwechsel, bei der Integration in eine neue Herde oder nach langen Reisen sowie Turnieren und Shows. Dann ist es sinnvoll, diese Stressfaktoren auszuschalten und das Pferd auch seelisch wieder ins Gleichgewicht bringen. Dabei helfen sozialer Kontakt, eine ruhige Umgebung, feste Bezugspersonen und viel Bewegung, zum Beispiel in Form von Schrittausritten. Das tut Organismus und Seele gut.

Mein Kommentar

Vor Mauke ist kein Pferdebesitzer gefeit. Da so viele Ursachen in Frage kommen, ist die Behandlung oft aufwendig. Ich habe das selber bei meinem ersten Pferd erlebt. Nach einem Umzug und dadurch bedingt viel Stress bei mir, hatte mein Pferd „Apple Pie“ plötzlich dicke Hinterbeine mit verkrusteten Stellen. Die Proben vom Tierarzt ergaben Milben, Pilze und Staphylokokken. Also gab es einen breit angelegten Angriff auf die Infektion mit Antibiotika, einer Pilzimpfung und wiederholten Waschungen. Daraufhin wurden die Beine besser – allerdings nur etwa zwei Wochen lang – dann ging das ganze Spiel von vorne los. Dazu wurde Apple Pie immer unruhiger und dünner.

Nach der dritten Runde behandeln mit ähnlichem Erfolg, war zufällig der Hufschmied da. Er wies mich darauf hin, dass mein Pferd Rattenbisse am Kronrand habe. Der Stall, in dem Apple Pie damals stand, war schon älter und stellenweise nicht sehr aufgeräumt. Die Stallbesitzer wollten nicht wirklich etwas gegen die Ratten unternehmen. DIe einzige Maßnahme gegen die Plage war die Anschaffung von Meerschweinchen, deren Quietschen die Ratten angeblich nicht mögen. Ich habe also den Stall gewechselt – und siehe da, kaum zwei Wochen später waren die Beine dünn und sind es auch geblieben.

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