So reparieren Sie defekte Elektrogeräte

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Viele Gerätedefekte kommen von Kondensatoren, die einen Großteil ihrer Kapazität verloren haben. Daran leiden zum Beispiel Hauptplatinen von Computern, Flachbildschirme oder SAT-Receiver.

Dann kann es entweder zum Totalausfall kommen oder zu merkwürdigem Verhalten, wie ausfallenden Anzeigen, periodisch auftretenden Fehlfunktionen oder sirrenden Geräuschen im Inneren.

Wenn Ihr Gerät nicht mehr in der Garantiefrist ist und Sie ein wenig Geschick im Umgang mit einem Lötkolben haben, können Sie vielleicht für wenig Geld das Gerät wieder instand setzen.

WARNUNG:

Wenn Sie ein Netzteil reparieren, also das Modul innerhalb des Geräts, wo das 230V-Stromkabel hineinführt, sollten Sie sich wirklich gut auskennen. Die Kondensatoren darin haben oft auch nach dem Abziehen des Netzkabels noch gefährlich hohe Spannungen. Deren Ladung muss zuvor auf einen ungefährlichen Restwert abgesenkt werden (z.B. durch Einschalten im ausgesteckten Zustand, langes Warten). Sicherheitshalber messen Sie mit einem Voltmeter nach, wie hoch die Spannung noch ist.

So ermitteln Sie, ob Kondensatoren defekt sind

Ziehen Sie das Gerät von der Stromversorgung ab und demontieren es soweit, dass Sie die Bauteile der Platine genau betrachten können.

Suchen Sie die tonnenförmig aussehenden Elkos (Elektrolytkondensatoren). Ist auf der Oberseite entweder braune Flüssigkeit ausgetreten oder die Oberfläche gewölbt, dann deutet das auf kaputte Bauteile hin.

Defekte Elkos sehen zum Beispiel so aus:

Defekter Elko - (Foto: Markus Schraudolph)
Defekter Elko – (Foto: Markus Schraudolph)

Um das Gerät zu reparieren müssen Sie die Typen der kaputten Bauteile ausbauen, identifizieren, neue besorgen und diese einbauen.

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So bauen Sie Elkos aus

Dazu brauchen Sie einen passenden Lötkolben und ein Hilfsmittel um das Lötzinn um die Beine des Elkos zu entfernen, wie eine Entlötsaugpumpe oder eine Entlötlitze.

Machen Sie sich am besten vor dem Ausbau ein Foto oder eine Skizze, um die Lage der defekten Elkos festzuhalten. Sie sollten Sie auch die Polung notieren. In der Regel ist der Minuspol mit einem dicken Balken an der Seitenwand hervorgehoben.

Der Lötkolben sollte ungefähr zwischen 40 und 80 Watt haben, je nachdem, ob die Platine eher filigran ausgeführt ist, oder dicke Lötpunkte aufweist.

Heizen Sie die Beinchen des Elkos gerade so kurz auf, dass das Lötzinn schmilzt und saugen Sie es ab, bis die Lötstelle „trocken“ ist. Wenn Sie das mit beiden Anschlüssen eines Elkos gemacht haben, können Sie ihn entfernen.

Lesen Sie folgende Werte ab und notieren sie:

– Kapazität (z.B. 220 µF)

– max. Spannung (z.B.  25V)

– max. Temperatur (z.B. 105 °C)

zusätzlich sollten Sie bei Kondensatoren, die wenig Platz aussenrum haben, die Maße (Durchmesser, Höhe) notieren.

So besorgen Sie Austauschbauteile

Suchen Sie entweder bei einem der großen Elektronikversandhäuser wie Völkner oder Conrad die passenden Kondensatoren nach Ihrer Liste aus. Alternativ können Sie auch spezielle Shops für diesen Zweck aufsuchen, wie etwa www.elko-verkauf.de. Der Vorteil hier ist, dass diese Kondensatoren alle vom Typ „Low ESR“ sind, also einen niedrigen inneren Verlustwiderstand aufweisen, was besonders beim Einsatz in Schaltnetzteilen wichtig ist.

Sie finden auch für viele Geräte fertige Austauschsätze von Kondensatoren, die typischerweise kaputt gehen. Damit sparen Sie sich die Mühe des Zusammensuchens.

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So bauen Sie die neuen Kondensatoren ein

Die Ersatzkondensatoren setzen Sie nach Ihren Notizen an der richtigen Stelle und mit der korrekten Polung ein und löten sie fest. Dabei achten Sie penibel darauf, dass sich keine Kurzschlüsse durch ihre Lötung ergeben. Zwicken Sie die überstehenden Drähte knapp hinter dem Lötpunkt ab.

Haben Sie dann das Gerät wieder zusammengebaut kommt der große Moment des Einschaltens. Klappt alles, dürfen Sie sich für den Tag als Held feiern. Läuft das Gerät nicht, ist das zwar schade, aber in der Regel haben Sie nur wenige Euro „in den Sand gesetzt“. Prüfen Sie gegebenenfalls nach, ob Sie wirklich alle Kondensatoren korrekt eingebaut haben.

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Markus Schraudolph

Markus ist IT-Fachjournalist der ersten Stunde. Seine ersten Texte veröffentlichte er 1987 beim legendären Markt&Technik-Verlag. Seine Spezialität sind Datenbanken und Microsoft Excel. Als PHP-Experte programmierte Markus maßgeblich die erste Version des Tippscout und ist anerkannter Experte für PHP, MySQL und Wordpress.