Kopfläuse behandeln – so geht’s!

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Herrscht mal wieder Läusealarm in Kindergarten oder Schule? Kein Grund zur Panik – wir verraten Ihnen wie Sie Kopfläuse behandeln.

So werden Sie Kopfläuse los

  1. Wenn Sie Kopfläuse entdecken, sollten Sie schnell handeln. Denn die kleinen Blutsauger vermehren sich rasend schnell. Ein Läuseweibchen lebt zwar nur vier Wochen, in dieser kurzen Zeit kann sie aber bis zu 300 Eiern legen.
  2. Dennoch gibt es keinen Grund zur Panik, denn es gibt frei verkäufliche Mittel gegen Kopfläuse in der Apotheke, die schnell bei der Behandlung von Kopfläusen helfen. Absehen sollten Sie von Hausmitteln wie Essigwasser gegen Läuse. Denn diese wirken nicht zuverlässig.
  3. Wenn Sie Kopfläuse behandeln müssen, stehen Sie vor der Wahl zwischen chemischen und physikalischen Mitteln. Chemische Präparate wirken wie ein Nervengift auf die Läuse, physikalische Präparate sorgen für den Erstickungstod. Fragen Sie Ihren Apotheker, welches Mittel für Sie am besten geeignet ist. Dies ist gerade bei der Behandlung von Kindern sehr wichtig, da nicht jedes Mittel für sie verwendet werden darf.
  4. Egal wofür Sie sich entscheiden: wichtig ist, dass Sie sich streng an die Packungsbeilage halten, was Anwendung, Dosierung und Einwirkzeit betrifft. Denn nur dann ist sichergestellt, dass die Kopfläuse zuverlässig abgetötet werden.
  5. Die Läuseweibchen befestigen ihre Eier mit einem eigens produzierten Klebstoff an den Haaren, wo sie dann zu Larven heranreifen. Es reicht also nicht, gegen die ausgewachsenen Läuse vorzugehen, wenn man die unerwünschten Kopfbewohner dauerhaft loswerden möchte. Die meisten Mittel gegen Läuse versprechen alle Entwicklungsstadien der Kopfläuse abzutöten – also auch die Eier und Nissen (Eihüllen).
  6. Dennoch sollten Sie auf Nummer Sicher gehen und sich einen Nissenkamm besorgen, mit dem Sie die durch das Läusemittel abgetöteten Eier aus den Haaren herauskämmen können.
  7. Kontrollieren Sie die Haare in der nächste Zeit regelmäßig auf erneuten Befall.

Tipp: Läusebefall führt nicht selten zu großen Waschaktionen von allen Kleidungs- und Textilstücken mit denen der Betroffene in Kontakt gekommen ist. Kuscheltiere liegen wochenlang im Tiefkühler oder luftdicht verpackt in Säcken. Dabei ist das gar nicht notwendig! Läuse sind außerhalb des Kopfes nicht lebensfähig. Denn die Kopflaus findet keine Nahrung und stirbt nach spätestens  24 bis 48 Stunden ab. Waschen Sie Bettwäsche und Handtücher und schicken Sie Kleidung und Stofftiere für 1 bis 2 Tage in Quarantäne, das reicht vollkommen.

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Gut zu wissen: Läusemittel und ihre Unterschiede

Es gibt viele unterschiedliche Läusemittel, die auf chemische oder physikalische Weise den Läusen zu Leibe rücken. Die meisten Läusemittel sind nichts weiter als Insektengifte, zur Verbesserung ihrer Wirksamkeit meist angereichert mit anderen Wirkstoffen. Die Mittel wirken neurotoxisch, das heißt, sie greifen das Nervensystem der Läuse an und töten sie damit ab. Mittel wie EtoPril, Jacutin Pedicul Fluid oder Nyda L beinhalten Silikonöl, welches die Atemwege der Laus verstopft und sie damit abtötet. Da sie keine Insektengifte enthalten, geben manche Eltern ihnen den Vorzug. Die Packungsbeilagen der Mittel zeigen an, wie oft eine Behandlung erfolgen muss. In jedem Fall ist es nötig, die Behandlung mit dem Läusemittel am 8. bis 10. Tag nach der Erstbehandlung zu wiederholen, um auch aus später gelegten Eiern geschlüpfte Läuse nachhaltig zu bekämpfen.

Nissen herauskämmen – so geht’s!

Nissen aus den Haaren zu kämmen, kann je nach Befall eine recht langwierige Aufgabe sein. Neben der aufkommenden Langeweile kann das Auskämmen durch Ziepen bei Kindern für Tränen sorgen.

  1. Um Nissen aus den Haaren zu kämmen, benötigen Sie: einen Nissenkamm, einen normalen Haarkamm, Wasser, ein Handtuch und eine Lupe.
  2. Legen Sie das Handtuch über die Schultern und befeuchten Sie die Haare, bevor Sie mit dem Kämmen beginnen.
  3. Kämmen Sie die Haare zunächst mit dem normalen Kamm durch, um sie zu entwirren.
  4. Nehmen Sie jetzt eine Haarsträhne zwischen Daumen und Zeigefinger und halten Sie diese gespannt. Jetzt können Sie sie die Strähne vom Kopf bis zu den Haarspitzen durchkämmen.
  5. Kämmen Sie die Strähne solange vorsichtig durch, bis keine Nisse mehr an ihr zu sehen ist. Eine Lupe kann hilfreich sein, um die Nissen besser zu erkennen.
  6. Wiederholen Sie das Vorgehen Strähne für Strähne, bis alle Haare ausgekämmt sind.
  7. Im Anschluss können Sie eine Spülung oder Kur anwenden, damit sich die Haare von der anstrengenden Läusebehandlung erholen können.

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Tipp: Machen Sie die Prozedur für Ihr Kind so angenehm wie möglich. Ein spannendes Hörspiel, eine Folge der Lieblingsserie, Gummibärchen – erlaubt ist, was hilft und es darf auch mal eine Ausnahme gemacht werden.

Gut zu wissen: Warum braucht man einen speziellen Nissenkamm?

Nissen haben einen Durchmesser von 0,3 Millimeter. Durch einen normalen Haarkamm würden sie durchrutschen. Die Zinken eines Nissenkamms stehen deswegen nur 0,1 Millimeter voneinander entfernt. Nicht notwendig ist die Anschaffung eines elektrischen Läusekamms. Die normale Variante hilft genauso gut und ist deutlich günstiger in der Anschaffung.

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So erkennen Sie Kopfläuse

Kopflauese und Nissen - (Foto: iStockphoto/Kevin Dyer)
Kopflauese und Nissen – (Foto: iStockphoto/Kevin Dyer)

Das Hauptsymptom für einen Läusebefall ist Juckreiz. Wenn eine Laus Blut aus der Kopfhaut saugt, sondert sie Speichel ab, der dafür sorgt, dass das frische Blut nicht gerinnt. Dieser Speichel sorgt für den typischen Juckreiz. Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Kind betroffen ist oder wenn es in der näheren Umgebung Läusebefall gibt, sollten Sie die Haare gründlich absuchen, um im Zweifel schnell die Kopfläuse behandeln zu können.

Läusekontrolle

  • Für den ersten Check nach Läusealarm halten Sie Ausschau nach Nissen. Nissen sehen aus wie kleine weiße Krümelchen oder Sandkörner und kleben bevorzugt im Bereich hinter den Ohren oder im Nacken dicht an der Kopfhaut an den Haaren.
  • Doch Vorsicht, eine sichere Diagnose ist so nicht möglich denn oft werden die Nissen übersehen und umgekehrt sind nicht alles was man findet auch Nissen. Häufig werden sie mit Schuppen und sonstigen Ablagerungen im Haar verwechselt.
  • Zudem kann man an den Nissen selbst nicht erkennen, ob sie schon abgestorben und aus einem früheren Befall im Haar verblieben sind oder ob sie gerade frisch abgelegt sind. Lediglich der Abstand von der Kopfhaut gibt einen Hinweis, denn lebende Nissen sind kleben sehr dicht an der Kopfhaut wo es schön warm ist.
  • Kopfläuse sind ein lichtscheues und sehr flinkes Gesindel. Es ist daher nur schwer möglich, eine lebende Laus auf dem Kopf tatsächlich zu Gesicht zu bekommen.
  • Um dennoch einen Läusebefall sicher diagnostizieren zu können, waschen Sie das Haar gründlich durch und reiben anschließend eine größere Menge einer schäumenden Pflegespülung ein die Sie nicht mehr ausspülen.
  • Diese Pflegespülung erleichtert nicht nur das anschließende Durchkämmen, sondern hindert auch noch die Läuse am Fortlaufen. Vom Schaum gelähmt, können sie so leicht ausgekämmt werden.
  • Scheiteln Sie die Haare in der Mitte und nehmen Sie sich dann systematisch eine kleine Haarsträhne nach der anderen vor. Beginnen Sie mit dem Auskämmen jeweils ganz dicht an der Kopfhaut und kämmen Sie die Strähne komplett durch.
  • Den Schaum der jeweils am Kamm hängen bleibt, streifen Sie nach jedem Kämmen auf einem hellen Küchentuch ab und inspizieren Sie ihn genau nach Läusen.
  • Wenn Sie Zweifel daran haben, ob das, was sie sehen, eine Laus ist, hilft folgender Trick: Befreien Sie das Ding aus dem Schaum und halten Sie ein Haar hin. Wenn es sich an dem Haar festklammert und daran entlang kriecht, haben Sie eine Laus gefunden.

Das sollten Sie über Läusebefall wissen

  • Läuse sind kein Hygieneproblem, sie fühlen sich in ungewaschenen Haaren so wohl wie in gewaschenen.
  • Läuse sind hochgradig spezialisiert. Menschliche Kopfläuse kommen nur in menschlicher Kopfbehaarung vor, nirgends sonst. Haustiere können keine Kopfläuse übertragen.
  • Um Läuse in Gemeinschaftseinrichtungen nachhaltig zu bekämpfen, müssen alle Eltern mitmachen und zwar gleichzeitig. Es nützt nichts, wenn die einen am Montag entlausen, die nächsten am Dienstag und die übernächsten vielleicht erst am Wochenende.
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